9. November

Posted by Jens-Ole on 8. November 2019 in Vor 30 Jahren

Die Maueröffnung selber habe ich verpasst. Ich saß in einer Kreuzberger Kneipe. Irgendwer sagte die Mauer sei offen. Ich habe es einfach nicht geglaubt, ich war 24, und ich habe weitergetrunken.

Am nächsten Tag jedoch, war ich mit der Kamera unterwegs und habe bis spät in die Nacht und in den Tagen danach fotografiert. Die Ereignisse überschlugen sich. Berlin war im Ausnahmezustand. Ganz kurz waren alle Berliner freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Das hielt aber nicht lange vor.

Am 13. November bekam ich einen Anruf von meinem Professor. Ich sollte sofort den Fernseher einschalten, der Mielke würde demontiert. So habe ich den Satz: „Ich liebe – Ich liebe doch alle – alle Menschen – Na ich liebe!“ live aus der Volkskammer gehört.

Die damals noch relativ junge Zigarettenmarke WEST hatte an der Mauer einige bizarre Auftritte.
Die geöffnete Mauer am Ende der Schlesischen Straße.
Die Oberbaumbrücke bei Nacht mit vielen Besuchern in beide Richtungen.
Gedränge am Kontrollpunkt Oberbaumbrücke. Bis zum Mauerfall ein Übergang lediglich für Rentner.
Ein ständiger Strom von Menschen über die Oberbaumbrücke.
Gedränge vor dem Kontrollpunkt Oberbaumbrücke.
Eine Karawane von Menschen von der Puschkinallee bis in die Köpenicker Straße.
Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße, hier zu fotografieren war nicht selbstverständlich.
Ein DDR-Grenzer mit einem Kreuzberger Kindergarten.
Nachdem das Westdeutsche Fernsehen am 4. November nicht die Demonstration am Alex, sondern ein Tennisspiel übertragen hatte, war es jetzt am Potsdamer Platz präsent.
Schon am 10. November hatte die Dresdner Bank – eine Westdeutsche Bank – eine provisorische Ausgabestelle für das Begrüßungsgeld eröffnet.
Am Grenzkontrollpunkt: Nun war die Grenze plötzlich in beide Richtungen geöffnet.