Baltic SCOW

Die Idee Die Geschichte Der Entwurf Der Bootsbau Das Boot Die Baupläne


Die Idee

Vor Jahren bekam ich eine amerikanische „Complete Sailing Encyclopedia“ aus dem Jahr 1964 geschenkt. Darin wurde eine „Inland Lake Scow“ als sehr schnelles sportliches Segelboot beschrieben. Ich hatte noch nie von diesen Booten gehört und fing an zu recherchieren.
Zu meiner Überraschung gibt es Scows immer noch – und es gibt sie bereits viel länger als ich dachte. Erste flache Segelboote mit einem stumpfen Bug wurden auf den großen Seen in den USA schon vor über 140 Jahren gebaut und gesegelt. 1964 galten die Scows als die schnellsten Einrumpfboote. Das machte mich neugierig!

Die relativ einfache Knickspant-Geometrie ließ den Bau aus Sperrholzplatten einfach erscheinen. Ich fasste den Plan eine Scow aus heimischen/europäischen Hölzern aus nachhaltigem Anbau zu bauen. Wasserfestes Kiefern- und Birkensperrholz ist nicht nur leicht, sondern auch aus FSC zertifiziertem Anbau erhältlich.

Am Ende sollte ein ungewöhnliches und sportlich zu segelndes Boot stehen, das jeder mit etwas handwerklichem Geschick selber bauen kann.


Die Geschichte der Scow

Schon Ende des 19. Jahrhunderts waren Scows sehr ungewöhnliche Boote, die ein völlig anderes Rumpfkonzept hatten als andere Boote dieser Zeit. Einzig vergleichbare Wasserfahrzeuge waren die Wellenreit-Bretter der Hawaiianer. Ähnliche Formen haben Flöße, die aber ein völlig anderes Verhalten im Wasser haben. Alle Schiffe zu dieser Zeit waren, wenn sie schnell sein sollten, lang und schmal – nicht breit und flach. Diese seltsamen Boote, die auf den großen Inland-Lakes der USA entwickelt wurden, stellten einen deutlichen Bruch dar.
Ich recherchierte unzählige historische Fotografien und fand Risse von Booten aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, die erstaunlich fremd und ungewöhnlich aussahen. Diese sollten die Grundlage der Baltic Scow werden.
Moderne Kunststoff-Scows segeln bis heute auf den amerikanischen Seen. Einige wenige Boote und Regatten werden auch in Europa gesegelt.


Der Entwurf

Der Entwurf einer leichten hölzernen Scow begann mit ersten Handzeichnungen und Skizzen von Seitenrissen und Schnitten. Später folgten präzisere Zeichnungen im Maßstab 1:10. Auf deren Basis baute ich auch ein erstes Holzmodell, um die Linien zu überprüfen und einige Versuche im Wasserbecken zu machen.

Das Boot sollte 4.00 m lang sein, bei einer Breite von 1,45 m.

Nach vielen Änderungen und Korrekturen wurde die Scow im Rechner als 3D-Modell aufgebaut. Auf der Basis dieser Daten konnten alle Längs- und Querspanten sowie die Bordwände und Teile des Decks als Produktionsdateien erstellt werden.
Die Idee war alle Spanten und einen Teil der Planken im Wasserstrahl-Schnitt herzustellen. So könnte die Baltic Scow sehr schnell nachgebaut werden.

Zeichnungen


Der Bootsbau

Der Bootsbau selber begann mit dem Ausschneiden der Sperrholzplatten im Wasserstrahlschnitt. Die präzisen Spanten bilden die Grundlage und das Skelett des Bootes, das anschließend am Boden mit 6 mm dickem Kiefernsperrholz und über Wasser mit einem 4 mm dünnen Birkensperrholz beplankt wird. Schritt für Schritt entsteht der Prototyp.

 

Fotostrecke Bau


Das Boot

Im Sommer 2021 war die Baltic Scow endlich fertig.
Das Boot ist durch die große Breite nicht kippelig und enorm formstabil. Es ist leicht zu segeln und besonders auf Halbwindkursen sehr schnell. Durch das verhältnismäßig geringe Gewicht gleitet das Boot selbst bei leicht vorlichem Wind. Zudem ist das Boot – durch das flache Unterwasserschiff – sehr wendig.

Das Boot – Daten und Maße

Länge: 4,00m
Breite: 1,45 m
Tiefgang, ohne Schwert: 0,1 m
Tiefgang, mit Schwert: 0,95 m
Segelfläche
Fock: 1,45 qm
Großsegel: 6,15 qm

Gewicht segelfertig: ca. 70 kg

Die Baupläne

Wer die Baltic Scow selber bauen möchte, kann für Euro 45.- die Baupläne mit allen notwendigen Informationen bestellen.

Die Baupläne enthalten:

  • Präzise maßstäbliche Zeichnungen aller Teile des Bootes als PDF
  • Dateien aller Teile, die mit Wasserstrahl ausgeschnitten werden (DXF)
  • Zeichnungen der Segel für den Segelmacher als PDF

Einfach per Mail an info@kracht.berlin und per Vorkasse bestellen.